Seit den Enthüllungen von Edward Snowden und den bekannt gewordenen Schnüffeldiensten Prism, Tempora und XKeyscore ist klar: der E-Mail-Verkehr wird weltweit massiv überwacht. Die Geheimdienste wissen genau, wann an wen welche E-Mails geschickt wurden. Jetzt gibt es den Überwachungs-Wahnsinn auch für Zuhause; für das eigene G-Mail-Konto. Das MIT Media Lab des renommierten Massachusetts Institute of Technology hat praktisch ein kleines PRISM für den Hausgebrauch entwickelt. Es zeigt in einer Grafik das Kommunikationsprofil des eigenen Google-Mail-Accounts.
Immersion, das private PRISM
Wenn Sie wissen möchten, wie viele E-Mails Sie an bestimmte Empfänger geschickt haben und wie die Empfänger untereinander in Beziehung stehen, lohnt ein Blick auf die Webseiteimmersion.media.mit.edu. Wenn Sie nicht gleich das eigene GMail-Profil analysieren möchten, können Sie sich mit einem Klick auf “Demo” zuerst einen Beispiel-Account ansehen. Hier erkennen Sie bereits, was Immersion kann: vernetzte Kugeln zeigen anschaulich, mit wem man am häufigsten per E-Mail in Verbindung steht.
Wenn Sie das Ganze mit ihren echten eigenen Daten sehen möchten, klicken Sie auf “Login securely via Gmail”. Keine Sorge: die Gmail-Zugangsdaten werden nicht an die Immersion-Macher weitergegeben. Vielmehr wird per OAuth-Verfahren eine Verbindung zum Google-Mail-Konto aufgebaut, ohne dass Immersion die Zugangsdaten in die Finger bekommt. Allerdings müssen Sie der Anwendung einige Rechte erteilen, darunter den Zugriff auf die E-Mails. Die Entwickler vom MIT versichern aber, dass sämtliche Daten allein aus den Metadaten wie Absender, Empfänger, Datum und Uhrzeit abgeleitet werden – die E-Mails selbst bleiben fürs MIT unsichtbar.
Per Mausklick auf die Kreise können Sie tiefer in die Infografik eintauchen und weitere Details zur jeweiligen Person einholen. In der rechten Spalte sehen Sie dann zum Beispiel wie viele E-Mails Sie an die Person geschickt haben oder über welche Personen Sie den Empfänger kennen. Eben alles, was das echte PRISM auch kann. Über die Regler auf der linken Seite legen Sie die Größe der Personenwolke fest (“Chare”) oder bestimmen die Anzahl der angezeigten Knoten (“Nodes”) und Verbindungen (“Nodes”).
Immersion-Rechte wieder entziehen
Immersion ist ganz nett, um einmal einen Blick auf die E-Mail-Beziehungen zu werfen – mehr aber auch nicht. Da Immersion sonst keinen Nutzen hat und Sie das Ganze vermutlich nicht regelmäßig nutzen, sollten Sie nach der Nutzung der Immersion-Anwendung die Zugriffsrechte aufs eigene GMail-Konto wieder entziehen. Dazu wechseln Sie in Ihrem Googlemail-Konto in die Kontoeinstellungen, klicken auf “Sicherheit” und neben “Verbundene Apps und Websites” auf “Berechtigungen überprüfen”. Alternativ hierzu können Sie auch direkt die Konfigurationsseite security.google.com/settings/u/1/security aufrufen.
Es erscheint eine Liste aller Apps und Websites, die Zugriff auf Ihren GMail-Account haben – darunter auch Immersion. Um Immersion die Rechte wieder zu entziehen, klicken Sie rechts neben dem Eintrag “Immersion” auf “Zugriffsrechte widerrufen”. Immersion hat damit keinen Zugriff mehr auf die E-Mails in Ihrem Gmail-Account.